SPD Regensburg

„Kinder möglichst früh, individuell und intensiv fördern“

Veröffentlicht am 20.04.2010 in Bildung

Uwe Hering, Dr. Thomas Burger und Gertrud Maltz-Schwarzfischer im Gespräch mit Marianne Schieder (2.v.r.).

MdB Marianne Schieder zu Gast bei der SPD in Kumpfmühl

„Für mich gehören zwei Grundprinzipien zu einer vernünftigen Bildungspolitik: zum einen die möglichst frühe, individuelle und intensive Förderung von Kindern und zum anderen die Chancengleichheit. Geschlecht, Wohnort, Nationalität und soziale Herkunft dürfen nicht über die Zukunftschancen von Kindern entscheiden“, erklärte SPD-Bundestagsabgeordnete Marianne Schieder bei der Veranstaltung „Keine Zukunft ohne Bildung! – Macht Schwarz-Gelb unsere Zukunft kaputt?“. Eingeladen dazu hatten die SPD-Ortsvereine Kumpfmühl/Königswiesen/Ziegetsdorf, Innerer Westen, Äußerer Westen und Stadtsüden.
„Mit Marianne Schieder haben wir die ideale Referentin für dieses Thema gefunden“, sagte Ortsvereinsvorsitzender und Stadtrat Dr. Thomas Burger, dessen Ortsverein die Veranstaltung initiiert hatte. „Mit ihr haben wir eine Expertin eingeladen, die nicht nur aus Bundessicht über dieses Thema sprechen kann, sie bringt auch noch Erfahrungen aus der Landespolitik mit.“ Schieder sei aktuell nicht nur Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung des Deutschen Bundestages, sondern war während ihrer Zeit im Bayerischen Landtag mehrere Jahre bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Ein weiterer Vorteil sei, dass Schieder Mitglied des Kreistags im Landkreis Schwandorf sei und damit auch die kommunale Sichtweise kenne.
Die Bundestagsabgeordnete gab einen Überblick über alle Bereiche der Bildungspolitik: angefangen von den Kinderkrippen bis hin zur Universität. Besonders kritisierte Schieder die Pläne der Bundesregierung, die Studienförderung über ein neues nationales Stipendiensystem zu gestalten: „Das neue System der Regierung verursacht zusätzliche Kosten, ist äußerst intransparent und kommt vor allem denjenigen zu Gute, welche kaum finanzielle Sorgen haben.“ Die schwarz-gelbe Regierung sorge mit Ihren Plänen nur dafür, dass die Bildungsungerechtigkeit noch größer und die Spendenklientel der eigenen Parteien bedient werde. Ausdrücklich geplant sei nämlich, die Stipendien nicht nur nach Leistung zu vergeben. „Für mich geht das gar nicht“, so Schieder. Sie fordert die Erhöhung der Freibeträge um 10 Prozent und die Erhöhung der Förderung um 3 Prozent, so dass wesentlich mehr Studenten und Studentinnen in den Genuss von BAFöG kommen können. Insbesondere die Kinder aus der unteren Mittelschicht sollen dadurch stärker gefördert werden.
Auch die Pläne der Bundesregierung, ein Betreuungsgeld einzuführen, kritisierte die Bundestagsabgeordnete scharf. Gerade bei sozial schwachen Familien hätte dieses Geld eine fatale Lenkungswirkung, da es einen Anreiz darstelle, Kinder nicht in den Kindergarten zu schicken. Damit bestehe die Gefahr, dass frühkindliche Bildung wieder nur den oberen Schichten zu Gute komme. Viel wichtiger sei es, Kindergärten kostenfrei zu machen, um somit allen den Weg zur Bildung von Anfang an frei zu machen. Außerdem müsste die Ganztagsschulbetreuung und die Hortsituation verbessert werden. Auch müsse endlich Schulsozialarbeit an allen Schularten Einzug halten.
Diese Forderung unterstützte Dr. Burger eindringlich, selbst Verwaltungsbeirat an der Grund- und Hauptschule St. Wolfgang und der Grundschule Königswiesen: „Es ist nicht einzusehen, warum man erst nach vier Jahren Grundschule dann in der Hauptschule beginnen soll, mit Schulsozialarbeit einzugreifen!“ Zudem warnte er davor, bei Ganztagsschulen den Betreuungsbedarf in den Ferienzeiten außer Acht zu lassen: „Berufstätige Eltern benötigen ganzheitliche und bedarfsgerechte Betreuungslösungen.“